The Gospelsingles - anders als erwartet

Vor fünf Jahren begeisterten sie schon einmal in Holzminden. Am Samstag, 25. Februar 2012, waren "The Gospelsingles" erneut in der niedersächsischen Kreisstadt zu Gast.

Freudig wurde das zweite Konzert der Gospelsingles in der Gemeinde Holzminden erwartet. Für viele war es "super". Einige, die glaubten, kurz vor Beginn noch einen freien Platz zu finden, mussten - anders als erwartet - stehen. Doch für die meisten der 260 Besucher verging das gut zweistündige Konzert wie im Flug. Jürgen Schröder (Dirigent von "The Gospelsingles") postete nach dem Konzert auf Facebook: "War schön bei euch! ... viel Herzenswärme und ein schönes Musikspektakel."

Aber der Reihe nach: Morgens um 10 Uhr traf die "Vorhut" in der Kirche ein, um Technik und Organisation zu klären, gegen 11 Uhr war der Chor komplett. Einsingen, Stimmung machen, neue Lieder für den Abend einüben, Bekanntes wiederbeleben, Mittagspause, dann wieder Probe mit Technik und Solisten.

16.30 Uhr: Einlass zum Konzert. Kurz nachdem der Haupteingang der Kirche geöffnet worden war, waren alle Sitzplätze belegt. Nach dem Eröffnungssong "Come Christians" begrüßte Hirte Cornelius Brämer als Vorsteher der Gemeinde den Chor und die Anwesenden. Es folgte ein kurzes Gebet. Dann begann der Chor mit drei ruhigen Lobpreis-Liedern: "Living for Jesus" und mit dem E-Klavier begleitet: "I cannot tell" sowie "Let all things".

Die Moderatorin Galina Schwarz stellte den Namen der Gruppe vor: Gospel ist die „Frohe Botschaft“ - das Evangelium - welches „The Gospelsingles" verkünden. Der Kern des Chores fand sich vor elf Jahres als Singles zusammen. Inzwischen hat sich das bei den meisten Sängerinnen und Sängern geändert ... – aber Individuen - also Singles - sind alle geblieben.

Anders als erwartet gab es für die Zuhörer kein Programm, sondern einen kleinen Zettel mit zwei Liedtexten. Dann hieß es: "Ihr werdet jetzt ein Lied kennenlernen und als Ohrwurm lieben", bevor Chorleiter Peter Glaser aus Hamburg "Here I am, Lord" an der Orgel vorspielte. Die Strophen sang der Chor, den Refrain die nun mitsingenden Zuhörer - anders als erwartet? Nun auch mal - wie erwartet - Gospel-Klassiker: "We shall overcome", "Heaven is a wonderful Place" und "Oh happy Day" mit der Solistin Anna-Sophie Bargsten. Die Lobpreisstücke "Let's praise" und "Halleluja" unterstreichen die Sicherheit der Gläubigen. "Jesus be a fence" mit der Solistin Jante Stüven wurde, wie die anderen beiden Kompositionen, von Peter Glaser am E-Piano begleitet.

Es war Galina Schwarz und dem Dirigenten Jürgen Schröder ein Leichtes, die Gäste im Mittelpart des Konzerts nach Afrika zu entführen. Es folgte das traditionelle Anti-Apartheids-Lied "Senzenina", welches die Menschen in Südafrika unter Nelson Mandela in die Freiheit begleitete. Auf den weiten Wegen in die Gemeinden hört man oft die Gläubigen singen "Sia hamba", und auf einmal stand der Dirigent mitten im Publikum und übte mit den Zuhörern "Sia hamba" als Sprechbegleitung zu "We are walking in the light of Lord". Der Rhythmus von Cajon und Bongo leitete kraftvoll zu "Jesu asali awa" über.

Anders als erwartet ertönte Dudelsack-Musik aus der Orgel – Publikum und Chor brachten Klang und Emotion in "Amazing Grace" zum Ausdruck. Damit der Kreislauf der Zuhörer wieder belebt wurde: "Pilot me". Dabei gingen, im wahrsten Sinne des Liedes "Pilot me, o Savior", die Wellen hoch her. Dirigent Jürgen Schröder ließ nicht nur den Chor, sondern auch die Zuhörer aufstehen, sodass bei dem Lied das Auf und Nieder der Wellen zu spüren war, durch die Jesus das Lebensschiff leitet. Untermalt wurde das Brausen des Windes vom Einsatz der Orgel.

Nicht nur sonntags, sondern das Licht Jesu scheint mir jeden Tag - war die Botschaft von "This little light", und seine Engel sind bei mir, "Halleluja"!

Ruhe und Besinnung brachten die Passionslieder "Beneath the Cross", "Before thy Cross" und "King all Glorious".

Auch das fesselndste Konzert geht einmal zu Ende. Mit dem irischen Segen - diesmal auf Deutsch vorgetragen ("Mögen sich dir Füße vor deinen Füßen ebnen") - wurde die Liebe fühlbar, als Sänger und Zuhörer sich bei den Händen hielten. Erst nach zwei Zugaben entließ das begeisterte Publikum die Sängerinnen und Sänger. Mit dem afrikanischen Lied "Njooni wote" verließen „The Gospelsingles" die Kirche, während die Zuhörer mitsangen und -klatschten. Nicht anders – sondern wie erwartet.

Danke für das mitreißende Konzert. Gern wieder – aber nicht erst in fünf Jahren.

W. K./Fotos: M. B.