Chorwochenende in Oebisfelde

"Oebisfelde – wir kommen". So lautete das Motto für das Chorwochenende des Projektchores Bodenburg vom 24. bis 26. September 2010 in Oebisfelde/Bezirk Braunschweig. Viele Gespräche mit den Vorstehern von Bodenburg und Oebisfelde und den Geschwistern waren diesem Wochenende voraufgegangen.

Ein Teilnehmer des Chorwochenendes schreibt: "Oebisfelde - wir danken euch für drei wunderbare Tage. So war unser Empfinden, als das Chorwochenende sich dem Ende neigte und die Fahrt nach Hause kurz bevor stand."

Und dazwischen?

Dazwischen lagen so viele unzählbar schöne Augenblicke, angefüllt mit Gesprächen, Musik, Gemeinschaft, Museumsbesichtigung, Nachtwanderung und Essen, Essen, Essen . . . Aber nun der Reihe nach:

24. September 2010:
Die Türen der Kirche waren weit geöffnet und die Tische bereits gedeckt. Nach und nach fuhren die Autos auf den Parkplatz und alle SängerInnen wurden herzlich willkommen geheißen. Zwischen 17.00 Uhr und 18.30 Uhr gab es für alle Abendbrot und – wer wollte – konnte schon einmal seine Übernachtungsstätte besichtigen. Egal, ob Kirchen-Dachboden, Unterkunft bei Geschwistern oder in der Pension bis hin zur Übernachtung im eigens mitgebrachten Wohnwagen, alle waren gut versorgt. Um 18.30 Uhr hielt die SängerInnen nichts mehr: Es musste endlich losgehen. Also wurde mittels Trillerpfeife das Signal zum ersten Probenabschnitt gegeben. Die Trillerpfeife konnte sich schnell durchsetzen, und das Kirchenschiff füllte sich mit SängerInnen. Gegen 19.00 Uhr begannen wir unter Leitung von Bianca Kuleßa mit fröhlichem Singen und Kennenlernen in der Musik. Erste etwas größere Musikstücke wurden angesungen, um das Probenpotenzial für den nächsten Tag feststecken zu können. Es sollte ja schließlich ein ausgewogenes Üben mit viel Freude beim Gesang werden. Unter anderem erklangen die Lieder CM 84 ("Wir treten zum Beten") und CM 230 ("Alles Leben strömt aus dir") und das schwedische Volkslied „Du großer Gott“. Nachdem so die ersten Töne des Chorwochenendes verklungen waren und der Chor beide Dirigenten kennengelernt hatte, trafen wir uns gegen 21.30 Uhr wieder im Flur der Kirche und konnten bei vielen Gesprächen den Tag ausklingen lassen.

25.September 2010:
Ab 8.00 Uhr waren von fleißigen Helfern die Frühstückstische gedeckt und der Kaffeeduft strömte durch die Kirche. Die Tische füllten sich mit SängerInnen und die reichen Gaben in Form von Brötchen, Broten, Wurst und Käse, Obst, Müsli und vielem mehr wurden mit Begeisterung „vernichtet“. Die Geschwister in Oebisfelde hatten so üppig aufgetischt, dass die Auswahl ganz schön schwer fiel. Nicht zu vergessen: selbstgebackener Kuchen zum Frühstück – einfach genial!

Um kurz nach 9.00 Uhr drängten die ersten Sänger zum Beginn des Singens – die Spannung war groß, und so ging es dann auch mit ein paar Einsingübungen los. Ralph Stangl übernahm am Samstag den ersten Teil der Probe und ließ unter anderem CM 241 ("Lobe den Herrn meine Seele") und CM 154 ("Gott deine Güte reicht soweit") ansingen. Beide Stücke waren mit ein wenig Nachüben vortragsreif und sollten am Nachmittag noch einmal gefestigt werden. Nach einer Pause mit regem Gedankenaustausch wurde ein weiterer Probenteil am Vormittag eingeläutet. Nun dirigierte Bianca wieder verschiedene Lieder, wie z.B. CM 246 ("Jauchzet Gott alle Welt") und CM 83 ("Vater ich weiß"). Letzteres war ein Wunsch von zwei Schwestern aus der Gemeinde, die uns eine Zeit lang bei der Probenarbeit gelauscht hatten.

Die Zeit verging wie im Flug, und das Mittagessen war angerichtet. Ein riesiger Topf mit leckerer Erbsensuppe und Würstchen wartete auf die hungrigen SängerInnen. Immer wieder lernten wir weitere Geschwister aus der Gemeinde Oebisfelde kennen und waren über die vielen Kinder in der Gemeinde erstaunt. Die Kleinen – ganz ohne Berührungsängste – kamen auf uns Bodenburger zu und eroberten unsere Herzen im Sturm.

Ein Teil der Geschwister nutzte die anschließende Ruhephase für ein Mittagsschläfchen oder einen Spaziergang mit (oder ohne) Hund, andere wiederum nahmen an der Museumsführung an der Burg Oebisfelde teil. Diese Führung hatten die Geschwister aus Oebisfelde für uns organisiert. Nach der Rückkehr von der Museumstour ging es auch fast nahtlos mit einem weiteren Probenblock weiter.

Die bereits am Vorabend und Morgen angesungenen Lieder sollten noch ein bisschen nachgearbeitet werden, damit der Vortrag im Gottesdienst gut klappt und ausreichend Sicherheit in den Stimmen vorhanden ist.

Es war schon erschreckend, wie schnell die Zeit verging und der Geruch von Gegrilltem in unsere Nasen stieg. Rund 150 Würstchen und an die 100 Steaks lagen zum Grillen bereit und wollten mit Brot, Salaten und Soßen verspeist werden. Schon wieder essen? Na, es riecht so gut, da konnte niemand widerstehen! Und wieder mit dabei: die Kleinsten aus Oebisfelde. Inzwischen waren sie mit uns Bodenburgern so vertraut, dass miteinander gespielt und dies und das gezeigt wurde.

Um 19.40 Uhr ging es dann nochmals zur Burg, von wo aus eine Nachtwächter-Tour durch Oebisfelde starten sollte. Ein Mitarbeiter des Heimatvereins war als Nachtwächter gekleidet mit langem Mantel, Filzhut, Laterne mit Kerze und einem Stab, mit welchem früher die Lichter an- bzw. ausgemacht wurden. Er führte uns durch Straßen, Gassen, Winkel und Hinterhöfe und erklärte dabei in einer unnachahmlichen Art und Weise alte Sprüche (zum Beispiel „etwas auf dem Kerbholz haben“), Namensgebungen der Straßen (warum gibt es eine Mauerstraße in Oebisfelde?) und Hintergründe zum Ort selbst. Mit dabei waren Bettler und Säufer, die diese tollen Erklärungen in bildhafter Weise untermalten. Trotz des Regens verfolgten alle Beteiligten diese Führung bis zum letzten Augenblick aufmerksam und wurden mit Bier und einem Schnaps auf dem großen Burgvorplatz belohnt (für die Kleinen gab's natürlich Wasser und Saft).

Im Anschluss trafen wir uns wieder alle in der Kirche. Erneut gab es viele Gespräche, die Freude über das Beisammensein war jedem anzumerken und der Tag klang harmonisch aus. Um Mitternacht wurde unserem Geburtstagskind Bernd Dullau ein Ständchen gesungen und auf das neue Lebensjahr angestoßen.

26. September 2010:
Erneut war in der Kirche ein großer Frühstückstisch gedeckt. Die Geschwister kamen überwiegend bereits für den Gottesdienst gekleidet und nahmen gemeinsam das Frühstück ein. Es war eine besondere Stimmung zu spüren. Ab 9.00 Uhr wurde dann die Kirche für den Gottesdienst vorbereitet. Die ersten Geschwister kamen und nahmen Platz. Gegen 9.30 Uhr wurde eine kleine Einsingprobe im Kirchenschiff durchgeführt und das Lied "Der Herr ist mein Hirte" gesungen. Kurz danach erklang das Lied "Wohin soll ich mich wenden" durch die Instrumentalisten mit Klavierbegleitung. Es folgte eine Powerpoint-Präsentation als Dankeschön an die Gemeinde Oebisfelde via Beamer an die Wand hinter dem Altar. Vor dem Gottesdienst stimmte der Chor die Gemeinde mit dem Lied "Wir treten zum Beten" ein.

Es war ein fröhliches Wort, welches dem Gottesdienst zugrunde lag. Nachzulesen in 1. Chronik 29,9 ("Und das Volk war fröhlich, dass sie so willig waren; denn sie gaben's dem Herrn freiwillig von ganzem Herzen. Und der König David war hocherfreut"). Die zuvor eingeübten Lieder konnten nun zum Lob und Preis unseres himmlischen Vaters und den Geschwistern zur Freude in einem Musikgottesdienst vorgetragen werden. Mit großer Bewegung durften wir diesen besonderen Augenblick erleben. Der Vorsteher und Hirte Reinhard Weitze sagte im Gottesdienst, dass wir gemeinsam in den vergangenen Tagen und nun im Gottesdienst ein Stück Himmel erleben durften.

Leider gibt es immer ein Ende – und das Ende vom Chorwochenende in Oebisfelde ist uns nicht leicht gefallen. Nach einem erneut kaum noch zu überbietenden Mittagessen löste sich die Gemeinschaft langsam auf.

Was bleibt?

Ein Herz voller Freude, Erinnerung und Dankbarkeit! Weiter oben stehen sicherlich ein paar Fakten, die aber kaum die ganzen Empfindungen des Herzens wiederspiegeln können. Es sind so viele Liebesdienste durch die Geschwister vor Ort erfolgt, wir haben eine so herzliche Aufnahme in Oebisfelde erleben dürfen, es sind so viele angenehme Gespräche geführt worden, dafür fehlen einfach die Worte.

Danke für alles!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen – in Oebisfelde oder Bodenburg oder irgendwo dazwischen!

U.G.